Staatsanleihen und das Problem mit dem grenzenlosen Wachstum
In der letzten Zeit hört man immer wieder von neuen Staatspleiten und drohenden Engpässen, was die finanzielle Situation von eigentlich soliden Industrienationen angeht. Egal ob es sich um die Euro-Krise dreht, wo aktuell Griechenland, Irland und Portugal auf der Pleiteliste stehen, oder die USA mit der drohenden Zahlungsunfähigkeit kämpft, irgendwie scheinen fast alle Staaten Probleme zu haben. Auch in Deutschland hat man viele Staatsschulden und trotzdem muss man als solider Wirtschaftsstandort als Zahlmeister herhalten. Doch warum stecken eigentlich so viele Staaten in der Bredouille und warum sind Staatsanleihen und Wachstumsprobleme gefährlich?
Bei Staatsanleihen leiht man einem Staat sein Geld. Meist geschieht dies über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren. Dafür kassiert man dann Zinsen, die bei soliden Staaten 2-5% betragen. Je sicherer die finanzielle Situation in einem Staatshaushalt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sein Geld auch wieder bekommt, daher sind aber auch die Zinsen geringer. Ohne Risiko gibt es eben keinen Gewinn.
Droht nun einem Staat die Pleite, weil die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, dann muss frisches Geld beschafft werden. Leider will aber niemand einem Pleitestaat neues Geld leihen, daher müssen die Zinsen für die Staatsanleihen steigen. Bei Griechenland sind es mittlerweile um die 18%, die man auf Staatsanleihen erhält. Nun kommt aber das große Problem: Um die Rendite von 18% erwirtschaften zu können, muss das Land sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigern. Da aber bei Pleitestaaten gerade dieses BIP schwach ist, weil die Wirtschaft nicht läuft und der Export schwächelt, ist an ein Wachstum in Höhe von 18% nicht zu denken. Die Folge sind neue Schulden, um die Zinsen zurückzahlen zu können.
Das Risiko der Staatsanleihen ist eigentlich die Stärke bzw. Schwäche der Landeswährung. Eine Rendite von 18 Prozent relativiert sich schnell, wenn das zurückgezahlte Geld im Vergleich zu anderen Währungen deutlich an Wert verloren hat. Vor dem Euro war daher alles im grünen Bereich, denn die Drachme hätte massiv an Wert verloren, ohne große Auswirkungen auf Europa. Nun verliert aber der Euro an Wert und dies wollen die anderen Staaten verhindern. Allerdings ist dies leider nicht mit einem Rettungspaket getan, denn die 18 Prozent Rendite müssen irgendwo herkommen, bzw. die Gläubiger müssen risikobedingt ihr Geld verlieren. Da dies aber nicht mehr über die Landeswährung Drachme möglich ist, muss eine andere Lösung her. Neues Geld in Form von Euro-Hilfen ist da leider der falsche Weg.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.