Leading- und Lagging-Indikatoren
Die Einteilung der Indikatoren innerhalb der Chartanalyse in Leading- und Lagging-Indikatoren beschreibt zwei grundsätzliche Funktionen von Indikatoren: das Führen (Lead) und die verzögerte Beschreibung (Lag). Es stellen sich dem Trader hierbei zwei Fragen: Erstens soll er nicht nur die Leading-Indikatoren verwenden? Man möchte doch eine Entwicklung erkennen, wenn sie gerade beginnt. Zweitens möchte er die Begrifflichkeit von Lagging verstehen, die Etymologie (Wortherkunft). Denn genauso gut könnten die Laggings doch "Followings" heißen, wo sie doch (anscheinend) den Geschehnissen immer folgen? Ganz so einfach ist es leider nicht.
Herkunft der Bezeichnungen
Die Wortschöpfungen wurden für die Fundamentale Analyse aus der Volkswirtschaftslehre entnommen. Dort kennt man schon lange Leading-Indikatoren, nämlich den Arbeitslosenindex, Versicherungsansprüche, Einkaufsmanagerindizes, Verbraucherpreisindex und einiges mehr. Auch Laggings sind bekannt, dazu gehören Unternehmensgewinne, Zinsänderungen oder - sehr wichtig - die Medien. Die Medien werden als Lagging-Indikator von erfahrenen Händlern zum Ausstieg aus einem Trend benutzt. Wenn die Bild-Zeitung ausruft, dass Gold immer weiter steigt, ist es für den Profi an der Zeit, aus Gold auszusteigen und den nachfolgenden Kursabsturz der Verzweiflung von Hausfrauen und Möchtegern-Tradern zu überlassen. Hier ist der Lagging-Indikator ein Kontra-Indikator, er erfüllt aber in der Charttechnik noch andere Funktionen.
Einsatz von Leading und Lagging in der Chartanalyse
Die Lagging-Indikatoren der Chartanalyse sind diejenigen zur Trend- beziehungsweise Trendfolgebestimmung. Hier wird auch ersichtlich, warum sie eine Verzögerung, aber nicht ein Folgen (Following) beschreiben. Das eindeutige Folgen nutzt dem Trader nichts mehr, es ist Geschichte. Ein jeder kann den Chart der vorigen Woche ansehen und sich sagen: "Wäre ich nur..." (dem hübschen Trend oder Ausbruch gefolgt). Indikatoren sollten ein wenig schneller Hilfestellung geben. Laggings bestätigen mit leichter Verzögerung - die zur Bestätigung notwendig ist - den Beginn einer Entwicklung. Traditionelle Trader wie etwa die Legende Joe Ross definieren ein Lag beim Überschreiten der dritten Chart-Kerze in eine Richtung. Dann steigen sie ein. Moderne Lagging-Indikatoren, die PC-gestützt dargestellt werden, sind beispielsweise der Directional Movement Index (DMI), der zeigt, ob es einen Trend gibt oder nicht, der Vertical Horizontal Filter (VHF), der die Stärke eine Trends bestimmt, und gleitende Durchschnitte oder Bollinger Bänder.
Die Leading-Indikatoren führen, sie nehmen eine (mögliche!) Entwicklung voraus. Die bekanntesten Leadings sind die Oszillatoren. Oszillatoren und Momentum im Zusammenhang sind fast perfekt. Ein jeder Trader kennt den Moment, wenn Kurse anfangen, um eine Linie immer stärker zu oszillieren und das gleichzeitig mit immer mehr Schwung geschieht (dem Momentum). Ein Ausbruch könnte unmittelbar bevorstehen. Kann man nun zusammen mit einem Lag feststellen, dass hier ein Trend vorliegen könnte, auf welcher Zeitebene auch immer, kann man einsteigen. Den Stop-Loss aber bitte nicht vergessen.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.