Trefferquote und Chance-Risiko-Verhältnis (CRV)
Im Prinzip ist der Handel an der Börse ein Glücksspiel. Die Kurse kann man eben nicht zu 100% vorhersagen. Wenn dies möglich wäre, dann würden plötzlich alle nach dem "einen" System traden und alle würden Gewinne machen. Das klingt nicht nur unrealistisch, es würde auch gar nicht funktionieren. Wo Gewinne gemacht werden, muss ein anderer verlieren. Daher könnte man statt aufwändiger Chartanalysen auch einfach eine Münze werfen. Der Kurs kann entweder nur steigen oder fallen. Die Chancen stehen bei 50:50. Dies würde bedeuten, dass man langfristig immer eine Trefferquote von 50% hätte, egal wie man sich entscheidet.
Diese Annahme mag zwar stimmen, die 50% sind aber relativ zu sehen. Natürlich kann man immer zu 50% richtig liegen, dies sagt aber noch nichts darüber aus, wie hoch der zu erwartende Gewinn im Erfolgsfall ist. Ebenso sagt dies noch nichts darüber aus, wie hoch der Verlust im entgegengesetzten Fall ist. Was nützt eine Trefferquote von 50%, wenn die eine Hälfte der Gewinne im Wert unter dem Verlust liegt? Eben, nichts! Daher muss man die Trefferquote immer in Relation zu Chance und Risiko sehen.
Das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) muss bei einer Trefferquote von 50% bei mindestens 1:1 liegen. Dies bedeutet, dass man im Erfolgsfall den gleichen Betrag gewinnt, wie man im Verlustfall verliert. In Summe würde man am Ende bei 0 stehen. Will man nun profitabel handeln, dann muss entweder die Trefferquote bei gleichem CRV erhöht werden oder man erhöht das CRV. Bei einem Verhältnis von 2:1 wäre nur noch eine Trefferquote von 33% notwendig. Man bräuchte also nur bei jedem 3. Trade richtig liegen. Allerdings ist auch das CRV relativ zu sehen. Denn die Wahrscheinlichkeit bei einem CRV von 2:1 zuvor ausgestoppt zu werden, ist natürlich höher, als wenn man einen CRV von 1:1 annimmt. Daher muss man vor dem Eröffnen eines Trades ausloten, wie groß die mögliche Kursschwankung sein wird.
Um beispielsweise einen CRV von 2:1 realistisch zu erzielen, sollte der Stop-Loss unterhalb einer guten Unterstützung gesetzt werden können. Als Take-Profit wird der 2-fache Stop-Loss-Wert genommen - den Spread sollte man auch mit einkalkulieren. Nun muss man schauen, ob der anvisierte Take-Profit auch tatsächlich erreicht werden könnte, oder ob mögliche Widerstände lauern. Zudem ist es auch immer gut, die News im Auge zu behalten. Denn nichts ist schlimmer, als wenn der Markt plötzlich gegen die Chartanalyse läuft, weil ein paar News alles durcheinanderbringen. Daher sollte man für ein erfolgreiches Trading die Trefferquote, CRV, Stop-Loss und Take-Profit sorgfältig auswählen. Zwar braucht man letztlich auch hier etwas Glück, man macht es aber wesentlich berechenbarer.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.
1 Kommentar
Gut beschrieben, man könnte noch den Vergleich mit einem Roulette anbringen. Das Casino gewinnt nach einer hohen Anzahl von Spielen nur mit der grünen Null. Die roten und schwarzen Felder gleichen sich im Gewinn/Verlust praktisch aus.