EZB zeigt ihre Muskeln
Wie im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung erwartet, rührte die europäische Notenbank den Leitzins nicht an, die Zeit der Niedrigzinsen kann hierzulande also in die nächste Runde gehen. Für Aufregung sorgte vielmehr die wild entschlossene Haltung Mario Draghis, für einen Anstieg des Verbraucherpreisniveaus in der Eurozone zu sorgen. Bereits im Dezember könnte sich die Bank zu einer Ausweitung ihrer QE-Maßnahmen entschließen. Der Euro reagierte auf diese Nachricht mit einem Kurssturz unter die Marke von 1,12 USD.
Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus
Seit September 2014 bereits verharrt der Leitzins unverändert bei 0,05%. Dass die Europäische Zentralbank an dieser Niedrigzinspolitik auch künftig festhalten wird, wurde von niemandem ernsthaft in Zweifel gezogen. Neuigkeiten hatten die Währungshüter stattdessen an anderer Front zu verkünden: Im vergangenen Jahr riefen sie ein riesiges Anleihekaufprogramm ins Leben, um Konjunktur und Verbraucherpreise steigen zu lassen. Dieses hat bis zum 16. dieses Monats bereits 371 Milliarden Euro geschluckt, bis zum vorläufigen Ende des Programms im September 2016 werden es 1,1 Billionen sein.
Draghi ruft zum Kampf gegen die Deflation
Über den Ankauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren zielt die Notenbank darauf ab, dass ihr Geld in Form von Krediten in den Händen von Unternehmen landet, die es wiederum für dringend benötigte Investitionen einsetzen. Bislang hat das Programm jedoch in seiner Wirkung enttäuscht, ein wirklicher Aufschwung in Investitionen und der Konjunktur Europas blieb aus. Stattdessen rutschte die Inflation im September in den Negativbereich ab.
Um sie endlich ihrem Zielwert von knapp 2,0% anzunähern, plant EZB-Chef Mario Draghi bereits seinen nächsten Coup: Er zeigte sich fest entschlossen, das Kaufprogramm ab Dezember noch weiter aufzustocken oder alternativ seine Laufzeit zu verlängern. Zusätzlich werde die Zentralbank alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um das Inflationsziel zu erreichen. Mit dieser Haltung machte er die Befürchtungen der Anleger an den Devisenmärkten wahr. Schlagartig verlor der Euro an Wert, zuletzt notierte er bei 1,1161 USD - Tendenz weiter fallend.
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