Fed befeuert neue Zinsfantasien
Überraschend setzte der gestrige Leitzinsentscheid der amerikanischen Federal Reserve Bank gänzlich neue Impulse. Zwar liegt weiterhin kein konkreter Zeitplan auf dem Tisch, doch für die Marktteilnehmer an den Devisenmärkten ist die Zinswende wieder in greifbare Nähe gerückt. Bereits im Dezember könnte es so weit sein, die Hoffnung der Anleger stützt sich auf einen Absatz, der klammheimlich aus dem Statement der Notenbank gestrichen wurde.
Abschied von globalen Konjunktursorgen
Offenkundig gab es zur gestrigen Fed-Sitzung nur wenig neues zu berichten. Wie erwartet belässt die Notenbank den Leitzins unverändert. Doch wie so oft steckt die gewichtige Botschaft zwischen den Zeilen: Was in der Stellungnahme der Notenbanker fehlte, war die Erwähnung einer Bedrohung der US-Wirtschaft durch globale Entwicklungen. Noch im Dezember soll eine Anhebung des Leitzinses geprüft werden. Damit bleibt zunächst unklar, ob die Zinswende tatsächlich noch vor Ablauf des Jahres erfolgen wird. Das Fünkchen Hoffnung, das von dieser Nachricht ausgeht, reichte jedoch, um die Euphorie der Anleger zu entzünden.
Nach der großen Enttäuschung im vergangenen Monat darüber, dass sich die FOMC-Mitglieder von den Turbulenzen an der chinesischen Börse verunsichern ließen, herrschte an den Märkten weitgehend Einigkeit darüber, dass die große Wende in der amerikanischen Geldpolitik ins nächste Jahr verschoben wird. Jetzt bestehen wieder reelle Chancen, dass sich die US-Währungshüter bereits im Dezember zu diesem mutigen Schritt durchringen könnten.
Euro rutscht unter 1,1 USD
Alles in allem sind das schlechte Nachrichten für den Kursverlauf der europäischen Gemeinschaftswährung, die sich bereits von den Äußerungen der eigenen Zentralbank geschwächt sah. Gestern stürzte das Währungspaar EUR/USD infolge der Fed-Ankündigung rapide ab bis auf ein Tief bei 1,0901 USD. Selbst positive Nachrichten vom deutschen Arbeitsmarkt konnten den Wertverlust nicht wieder ausgleichen. Zuletzt handelte der Euro bei 1,0967 USD.
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