Türkische Lira im freien Fall
Nach einer volatilen Phase mit einem Wechsel zwischen Berg- und Talfahrten im Zuge des Scheiterns der Jamaika-Verhandlungen kehrt an diesem Dienstag wieder etwas Ruhe in den Kurs des Euros ein. Größtes Sorgenkind der Devisenmärkte dürfte dagegen die türkische Lira sein. Die Währung befindet sich im freien Fall mit immer neuen Rekordtiefs.
Neues Rekordtief gegenüber Dollar und Euro
So billig wie heute war die Lira, die türkische Landeswährung, noch niemals zuvor. Zwar streckt sich der Verlusttrend der Währung gegenüber Euro und US-Dollar bereits über mehrere Jahre. Doch ein so rasantes Tempo wie dieser Tage hatte er noch nie. Heute kostete ein Euro 4,65 Lira - und damit markiert ein neues Rekordtief den Kurs der Währung.
Dass es nicht gut steht um das Land am Bosporus, das bezeugen die Schlagzeilen der letzten Jahre. Das Allmachtsstreben des türkischen Präsidenten Erdogan verschreckt die Investoren. Sein neu erklärter Feind: die Zinsen. Erdogan plant, die mit 11,8% hohe Inflation des Landes zu drücken und Investitionen zurückzufahren.
Erdogan droht türkischer Zentralbank
Mit seinen neuen finanzpolitischen Zielen dürfte außerdem einen Schwächung der Unabhängigkeit der türkischen Notenbank verbunden sein. Erdogan macht Stimmung gegen die Zentralbanker, sie hätten zur schwierigen Situation beigetragen, in der sich die Türkei nun befinde.
Weitere negative Impulse für die Lira gehen von einer Gerichtsverhandlung in den USA aus. Angeklagt sind die Geschäftsmänner Reza Zarrab und Mehmet Hakan Atilla, die gegen die Iran-Sanktionen der USA verstoßen haben sollen. Der Fall könnte negative Folgen für die türkische Wirtschaft nach sich ziehen.
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