Ist der Bitcoin-Kurs nur durch Luftbuchungen getrieben?
Es vergeht fast keine Woche, in der der Bitcoin-Kurs nicht wieder einen neuen Rekord toppt. Inzwischen ist er bei über 11.000 US-Dollar angelangt - zumindest in der Theorie. Die Marktkapitalisierung liegt bei 185 Milliarden US-Dollar. Ganz schön viel Geld für ein paar errechnete Token, die an sich keinen inneren Wert haben und eigentlich nur als Zahlungsmittel dienen sollten. Daher kann man sich natürlich auch die Frage stellen, wer buttert 185 Milliarden harte US-Dollar in diesen Markt?
Woher kommt das Geld?
Bitcoin-Fans predigen zwar immer, dass der Bitcoin-Kurs durch die Flucht aus dem Fiatgeld getrieben ist. Dabei muss man natürlich auch klar anerkennen, dass auch der Bitcoin nur eine Fiatwährung ist, denn "Fiat" ist im Prinzip der bloße Asudruck von "es werde...", in diesem Sinne "es werde Geld". Und der Preis bemisst sich in dem Fall an den Kryptobörsen dieser Welt, an denen Leute ihre Devisen tauschen.
Nun ist es aber nicht so, dass 100% dieser Tauschgeschäfte mit harten und von Zentralbanken gestützten Devisen getätigt werden, sondern in vielfacher Hinsicht mit anderen Kryptowährungen. Von diesen über 1.000 anderen Währungen gibt es die wildesten Konstrukte, mit jeweils unterschiedlich funktionierenden Geldmengen. Schaut man sich die heutigen Top-Umsätze innerhalb von Bitcoin (BTC) an, fällt z.B. Cardano (ADA) auf:
Allein 4% des Bitcoin-Handelsvolumens sind auf diese eine Kryptowährung zurückzuführen. Das sind stolze 380 Millionen US-Dollar an Handelsvolumen, wenn man dieses Zahlenspiel in US-Dollar betrachten will.
Schaut man sich nun die Gegenseite an, stellt man mit erschrecken fest, dass hier ausschließlich zu 100% nur Kryptovolumen produziert wurde:
Dies ist nur ein Beispiel von vielen anderen Krypto-Trades, die einen hohen Einfluss auf die Kursbildung von Bitcoin haben. Daher sind es also mitnichten 100% echte US-Dollar, Euro oder Südkoreanische Won, die in dieses System fließen, sondern zu einem großen Teil auch virtuelle Luftbuchungen.
Wer hat einen Vorteil?
Es gibt in einem solchen System natürlich nicht nur Gewinner, es ist eher ein kleiner Teil der Akteure, die hier einen tatsächlichen Profit herausholen. Letztlich sind diejenigen die Gewinner, die ihre virtuellen Luftbuchungen wieder gegen echte Dollar eintauschen können. Und genau da liegt dann früher oder später der Knackpunkt. Denn auf dem Papier mögen zum jetzigen Zeitpunkt einige Leute mit einem fetten Plus dastehen, abgerechnet wird aber immer zum Schluss.
Luftbuchungen trüben das Gesamtbild
Wie bereits festgestellt, basiert ein Teil (womöglich sogar der Großteil) des Preises auf Luftbuchungen. Wenn nun also statt der 185 Milliarden US-Dollar an "Wert" praktisch nur 10 Milliarden auf Trades mit echtem Geld beruhen, werden 95% der Bitcoins später keinen Abnehmer zu diesem Preis finden. Schaut man sich die Kurse aus dem Vorjahr an, ist das im Übrigen gar nicht so unrealistisch, da wurde mit 500-600 US-Dollar bewertet, also in etwa 5% vom heutigen Phantasiekurs.
Wie bereits geschrieben, kommt es irgendwann zum Crash, weil das System in sich zusammenbricht.
Wer braucht normales Geld?
Nun könnte man natürlich auch der Theorie verfallen, dass normale Devisen bald der Vergangenheit angehören und alle mit unregulierten Währungen ihren Alltag bestreiten werden. Dann natürlich hätten die Luftbuchugen einen positiven Effekt für alle bisherigen Besitzer. Aber auch nur so lange, wie das System die exorbitanten Energiekosten, Transaktionskosten und deflationären Bewegungen aushalten kann. Dass dies dann auch nur eine begrenzte Zeit funktionieren würde, sollte jedem klar sein.
Träumen ist erlaubt
Natürlich kann sich jeder seine eigene Meinung bilden und diese auch vertreten. Die Medien springen aktuell großflächig auf den Bitcoin-Boom an, wie sie es immer machen, wenn Leute etwas "spannend" finden. Genauso berichten die meisten Medien aber auch schnell wieder in die andere Richtung, wenn es nicht mehr läuft. Ähnlich eigentlich wie die meisten Analysten bei den größeren Börsendiensten. Es werden eben immer auch Träume und Hoffnungen verkauft. Bald dann auch in Form von Futures und ETFs. Auf geht's, wer jetzt noch nichts hat, sollte schnell zugreifen. Träumen ist erlaubt, nur aufwachen muss irgendwann jeder.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.