Anhaltende Krise führt Europa unausweichlich in die Rezession
Europas Wirtschaft befindet sich allem Anschein nach in einer Phase des Abschwungs. Während sich die Lage zu Beginn des Jahres noch durch Stagnation auszeichnete, zeigt die Kurve inzwischen nach unten. Wie soll die Rezession noch verhindert werden, wenn selbst die Zugpferde der europäischen Wirtschaft nicht mehr imstande sind, das Minus der Krisenstaaten zu egalisieren? Nachdem im ersten Quartal die Wirtschaftsleistung auf der Stelle trat, verringerte sich nach Einschätzung der europäischen Statistikbehörde Eurostat im zweiten Quartal das Bruttoinlandsprodukt der 17 Länder mit der Gemeinschaftswährung um 0,2 Prozent.
Vor allem der Süden Europas verzeichnete hierbei ein negatives Ergebnis. In Italien, Spanien und Belgien betrug der Rückgang jeweils zwischen 0,4 und 0,7 Prozent, Frankreichs Volkswirtschaft stagnierte indes das dritte Mal in Folge. Deutschland hingegen bildete stets einen der Gegenpole zu dieser Entwicklung - zu denen im letzten Quartal überraschenderweise auch die Niederlande mit einem Wachstum in Höhe von 0,2 Prozent zählten. Der konstante Anstieg der Ausfuhren und die starke Kaufkraft der Deutschen sorgten dafür, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr zunahm. Laut Statistischem Bundesamt waren es 0,5 Prozent im ersten und 0,3 Prozent im zweiten Quartal.
In der anstehenden Periode wird allerdings wohl auch Deutschlands Konjunktur an Stärke verlieren. Das Land verbuchte jüngst einen schwächer werdenden Außenhandel und Produktions- und Auftragsrückgänge. Und auch um das Niveau des Ifo-Geschäftsklimaindex - dem wichtigsten Wirtschaftsbarometer - war es seit über zwei Jahren nicht mehr so schlecht bestellt. Die schlechte Perspektive hinsichtlich der Schuldenkrise in Europa und die globale Konjunkturmisere zählen zu den weiteren Faktoren, die diesen Negativprozess in Deutschland beinahe unumgänglich werden lassen.
Sollte die Euro-Zone im dritten Quartal erneut ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt aufweisen, so geht damit nach 2009 eine erneute Rezession - nach verbreiteter Auffassung definiert als Konjunkturrückgang in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen - einher. Neben der Tatsache, dass die Staaten mit stabiler Wirtschaftskraft das gesamteuropäische Niveau nicht mehr auszubalancieren vermögen, fallen auch jegliche Prognosen in puncto Europakrise äußerst verhalten aus, so dass sich die Zuspitzung der Situation im zweiten Halbjahr mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht abwenden lässt.
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