Warum sehen Forex-Broker Scalping nicht gern?
Wer sich mit dem Thema Forex-Handel beschäftigt, ist bestimmt schon einmal über den Begriff Scalping gestolpert. Beim Scalping geht es darum minimale Kursschwankungen auszunutzen und innerhalb von wenigen Ticks (Sekunden, Minuten) eine Position wieder glattzustellen, wenn diese in die gewünschte Richtung läuft. Dies funktioniert bei klar erkennbaren Signalen ganz gut, allerdings ist auch beim Scalping nicht automatisch der Gewinn vorprogrammiert. Ohne Stop-Loss geht es auch hier nicht, denn der Kurs kann auch innerhalb von Sekunden wieder in die falsche Richtung drehen.
Warum sehen aber nun einige Forex-Broker es nicht gern, wenn ein Trader Scalping betreibt? Nun, die Antwort liegt nicht unbedingt daran, dass alle Forex-Scalper nur gewinnen. Würde ein Scalper nur Verluste machen, wäre es eigentlich jedem Broker egal, ob ein Trader nun Scalping betreibt oder nicht. Letztlich sind vielen Brokern die Scalping-Gewinner ein Dorn im Auge. Hierzu muss man verstehen, wie ein Broker vorgeht.
Es gibt Retail-Broker und ECN-Broker. Die meisten Broker sind eigentlich Retail-Broker, d.h. sie nehmen Aufträge entgegen und stellen die Kurse selbst, d.h. sie bestimmen einen fixen Spread und somit ihren Gewinn. Diese Broker tragen aber auch das Risiko und müssen sich absichern. Dies geschieht über den Dealing-Desk, d.h. eröffnet ein Trader eine Order-Position geht der Broker meist eine gegenläufige Position am Markt ein. Verliert der Trader, gewinnt der Broker. Gewinnt der Trader, verliert der Broker. Passiert dies zu oft, stellt der Dealing-Desk bei der Eröffnung neuer Positionen meist neue, schlechtere Kurse (Re-Quotes). Kommt nun ein Trader auf die Idee Scalping zu betreiben, kommt der Dealing-Desk nicht mehr nach, d.h. der Broker hat keine Zeit mehr sich abzusichern und bleibt auf den Verlusten sitzen.
Ein ECN-Broker (Electronic Communication Network) leitet die Aufträge direkt an den Interbankenhandel weiter. Da er die Kurse nicht selbst stellt, sondern diese von den Banken kommen, hat er auch kein Risiko und muss sich nicht mit einem Dealing-Desk absichern. ECN-Broker verdienen ihr Geld über Kommissionen pro Trade. Der Spread ist variabel, da er von den Banken bestimmt wird, dafür ist er niedriger als bei einem Retail-Broker. Da es hier bei schnellen Order-Ausführungen nicht zu Problemen kommt, ist Scalping bei ECN-Brokern eigentlich kein Problem.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.