Französischer Notenbankchef will Eurokurs drücken
Seit Wochen schon reißen die schlechten Nachrichten aus der Eurozone nicht ab: Die Konjunktur springt nicht an und die Inflationsrate schreibt immer neue Rekordtiefs. Gründe für die Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank zur Sorge gibt es also zuhauf. Doch so deutliche Worte wie die des französischen Notenbankchefs Christian Noyer vernimmt man von den Bankern sonst selten. In einem Interview machte Noyer deutlich, dass seiner Meinung nach die EZB für einen schwächeren Euro sorgen müsse.
Deflation um jeden Preis abwehren
Noyer scheint es mit seiner Forderung ernst genug zu sein, um mit dem sonst üblichen Tabu zu brechen, das es Notenbankern verbietet, eine Währung gezielt zu schwächen. Laut seinen Äußerungen sei es nur im Verbund mit einem Wertverlust der europäischen Gemeinschaftswährung möglich, das von der EZB angestrebte Inflationsziel von 2% zu erreichen. Die Deflationsgefahr im Euroraum kann indes nicht mehr verleugnet werden. Im August lag die Teuerungsrate in Deutschland bei gerade einmal 0,8%, Frankreich meldete am Donnerstag gar einen Wert von 0,5%.
Euro-Kurs gibt sich von Noyer-Äußerungen unbeeindruckt
Tatsächlich würde ein schwacher Euro zu einer Preissteigerung auf Importwaren aus anderen Währungsräumen führen, allen voran Rohstoffe wie Rohöl. Gleichzeitig würden die Verbraucherpreise mit dieser Entwicklung kräftig anziehen und auch die Exportwirtschaft im Euroraum könnte von der Wertminderung der Währung profitieren. Ihre Produkte würden im Ausland deutlich billiger und sich damit an den Märkten besser durchsetzen.
Doch der Euro ließ sich von diesem Downtalking heute nicht beeindrucken. Er hat sich im Gegenteil von seinem 14-Monatstief erholt und notierte gegenüber dem US-Dollar bei 1,2936 USD sogar etwas höher.
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