Fed setzt vorsichtige Signale zum Kurswechsel
Mit Spannung wurde die gestrige Stellungnahme der Fed-Vorsitzenden Yellen erwartet. Es ging um nichts geringeres als die künftige Ausrichtung der US-amerikanischen Geldpolitik. Doch viel Neues hatte die Chefbankerin nicht zu verkünden, die Leitzinsen der Zentralbank jedenfalls verbleiben für absehbare Zeit auf ihrem Niedrigstniveau. Während sich die Aktienmärkte über den Entscheid freuen, reagierten die Devisenhändler zunächst enttäuscht.
Anleger erwarten Leitzinsanhebung in 2015
Dennoch ist in der Haltung der Federal Reserve Bank deutlich zu spüren, dass der Richtungswechsel hin zu einer konservativeren Geldpolitik nicht mehr lange ausbleiben kann. So ist denn auch der Passus, nach dem der Leitzins noch für einen “beträchtlichen Zeitraum” auf seinem Rekordtief verbleiben soll, wie im Voraus erwartet aus der Forward Guideline verschwunden. Stattdessen ersetzt ein Hintertürchen die an den Devisenmärkten geschmähte Formulierung: Die Währungshüter schreiben sich auf die Fahnen, “geduldig” zur Tat zu schreiten.
Yellen betonte vor der Presse eindringlich, dass die Änderungen an der Forward Guideline nicht an der bisherigen Haltung der Zentralbank, die Zinsen auch nach dem im Oktober ausgelaufenen Staatsanleihekaufprogramm niedrig zu halten, rüttelt. Eine grundsätzliche Änderung der Zinspolitik ist mit der neuen Formulierung also nicht verbunden. Dennoch werten Analysten den neuen Wortlaut als Signal dafür, dass eine Anhebung der Leitzinsen im kommenden Jahr erfolgen wird. An den Märkten wird als möglicher Zeitpunkt für diesen Schritt das zweite Quartal 2015 geführt.
Yellen hält sich alle Möglichkeiten offen
Mit der etwas schwammigen Wortwahl schafft sich die Zentralbank Luft, um kurzfristig auf Entwicklungen in der US-amerikanischen Wirtschaft zu reagieren. Sollte diese künftig langsamer wachsen, ließe sich die Anhebung der Zinsen leicht verschieben. Genauso könnten die Zentralbanker im Umkehrschluss auf einen Konjunkturschub mit einem frühzeitigen Politikwechsel antworten.
Mit Blick auf die Inflationsrate scheint es die Fed jedenfalls vorerst mit dem Umschwung nicht eilig zu haben. Für das kommende Jahr sieht die Prognose eine Teuerungsrate zwischen 1,5% und 1,8% vor, damit fällt die vorhergesagte Preissteigerung niedriger aus als bislang angenommen. Dennoch steht der US-Wirtschaft ein gutes Jahr bevor, ihre Wachstumsrate schätzt die Zentralbank auf 2,2% bis 2,4% ein.
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