Verbraucherpreise vergünstigen sich
Heute vorgelegte Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in der Eurozone offenbarten, dass die Inflationsrate nach mehr als fünf Jahren erstmals in den Negativbereich abdriftet. Sie könnten den öffentlichen Druck auf den EZB-Vorsitzenden Mario Draghi erhöhen, weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen zu beschließen. Unterdessen erreichte der Euro gegenüber dem US-Dollar bei 1,1842 USD seinen niedrigsten Wert seit Februar 2006.
Billige Energie bremst Preisentwicklung aus
Bei genauerem Betrachten bieten die aktuellen Zahlen zur Inflation jedoch kaum einen Grund zu solch drastischen Mitteln zu greifen: Zwar fallen die Prognosen für die Preisentwicklung mit -0,2% noch pessimistischer als erwartet aus, doch die Kerninflation, die Energiekosten und Lebensmittel nicht berücksichtigt, ist im Vorjahresvergleich sogar angestiegen. Hinter der Negativinflation stecken also in erster Linie die weltweit einbrechenden Energiepreise.
Angesichts des dramatischen Ölpreisverfalls ist diese Trendbewegung in Richtung Deflation also keinesfalls verwunderlich. Zwischenzeitlich rutschte der Preis pro Barrel unter die Marke von 47 US-Dollar und ist damit so günstig wie zu Beginn des Jahres 2009. Die sinkenden Energiepreise dürften sich auch in naher Zukunft noch deutlich auf die Preisentwicklung auswirken.
Daten liefern keine Argumente für QE
Spannend bleibt, inwieweit sich die Zentralbank von den heute vorgelegten Daten beeinflussen lassen wird. Im Laufe des Monats müssen sich die Währungshüter entscheiden, ob sie der Ausweitung ihrer expansiven Geldpolitik zustimmen werden. Einige Analysten jedenfalls wollen in den Inflationsdaten keinen Anlass für weitere Geldspritzen erkennen, da sie in erster Linie die desolate Lage am Energiemarkt reflektieren und keinen Rückschluss auf die europäische Wirtschaft zulassen.
Erkenntnisse wie diese können allerdings auch heute den Euro nicht vor einem weiteren Kursrutsch bewahren. Sein Abwärtstrend hält sich längerfristig nicht nur gegenüber dem US-Dollar sondern auch gegenüber dem britischen Pfund. Sollte sich die EZB tatsächlich zu so genannten QEs durchringen, würde das den Wertverlust der Gemeinschaftswährung noch deutlich beschleunigen.
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