Draghi drückt Euro-Kurs auf Elfjahrestief
So billig wie heute notierte der Euro schon sehr lange nicht mehr. Die Geldschwemme, die die Europäische Zentralbank im Rahmen ihres QE-Programms über die Finanzmärkte ausschüttet, zeigte bereits kurz vor dem Start des Anleihenkaufprogramms Wirkung: Auf neue Rekordtiefs steuerte die europäische Gemeinschaftswährung seit gestern zu. Nach der Veröffentlichung der jüngsten grundsoliden Zahlen vom US-amerikanischen Arbeitsmarkt nahm die Talfahrt eine rasante Geschwindigkeit auf.
Gemeinschaftswährung handelt auf Niedrigniveau
Bereits gestern war der massive Druck, ausgelöst durch die EZB-Sitzung und anschließender Pressekonferenz, deutlich am Wechselkurs des Währungspaars EUR/USD abzulesen: Erstmalig seit September 2003 rutschte er unter die Marke von 1,10 USD. Die Worte des EZB-Chefs Mario Draghi hallten am Devisenmarkt nach: Obwohl das Anleihenkaufprogramm bereits vor dem Start positive Effekte auf die Wirtschaft zeige, sieht der oberste Währungshüter keinen Grund dafür, die Ankäufe auszubremsen. Im Gegenteil, er führt die Überlegung an, das Programm über den September 2016 hinaus fortzuführen.
Kursverfall zugunsten der Wirtschaft erwünscht
Inzwischen steuert das Währungspaar auf die Unterstützungsmarke bei 1,08 USD zu und droht diese zu durchbrechen. Die Abwärtsbewegung im Wechselkurs wird von der Veröffentlichung der Monatsdaten vom US-Arbeitsmarkt forciert, die die guten Prognosen noch übertrafen. In den Vereinigten Staaten wurden im Februar deutlich mehr Stellen geschaffen, als zunächst vorhergesagt, die Beschäftigtenzahl stieg um 295.000 an.
Sollten die Spekulationen um eine bevorstehende Zinswende durch die Federal Reserve Bank weiterhin durch optimistische Daten wie diese befeuert werden, ist damit zu rechnen, dass der Kurs des Euros noch im Monat März auf 1,04 USD zusteuert. Der Start des Anleihenkaufprogramms der EZB am 9. März wird den Absturz der Gemeinschaftswährung aller Voraussicht nach noch beschleunigen. Doch aus Sicht der EZB ist dies ein gewünschter Effekt: Der schwache Euro verschafft der Eurozone einen klaren Wettbewerbsvorteil und dürfte sich ganz direkt auf Konjunktur und steigende Inflation auswirken.
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