Das Bruttoinlandsprodukt und dessen Bedeutung
Unter dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) versteht man den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die pro Jahr in einem Land hergestellt und angeboten werden. Deshalb ist das Bruttoinlandsprodukt ein sehr wichtiger Maßstab für die Leistungsfähigkeit eines Staates. Diese Kennzahl spielt auch bei der Bewertung der Nachfrage von Devisen eine große Rolle und beeinflusst somit die Wechselkurse. In Europa hat zum Beispiel das deutsche Bruttoinlandsprodukt ein starkes Gewicht und beeinflusst die Stärke unserer Gemeinschaftswährung.
Nominales und reales Bruttoinlandsprodukt
Beim nominalen Bruttoinlandsprodukt wird die Summe der Wertschöpfung in den aktuellen Preisen angegeben. Das bedeutet, dass das nominale BIP bei hohem Preisniveau (Inflation) ansteigt und bei niedrigen Preisen (Deflation) sinkt, auch wenn die Wertschöpfung gleich hoch bleiben würde. Das kann zu falschen Schlüssen über die wirtschaftliche Entwicklung führen. Will man wirklich wissen, ob eine Wirtschaft in dem Sinne wächst, dass mehr Güter hergestellt und mehr Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden, dann ist das reale BIP die Grundlage. Eine Steigerung des realen BIP führt zu einem generell höheren Lebensstandard der Bevölkerung, eine Steigerung des nominalen BIP, also eine Inflation beinflusst den Lebensstandard negativ.
Wer berechnet das deutsche Bruttoinlandsprodukt und wie hoch war es 2012?
Das BIP wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt zweimal pro Jahr für das Vorjahr berechnet. Bei der ersten Berechnung im Frühjahr gibt es noch Ungenauigkeiten bzw. Schätzungen, bei der zweiten Berechnung im Herbst werden die Daten konkretisiert und gegebenenfalls korrigiert. Auch für den Jahreswirtschaftsbericht, den die Regierung immer im Januar für das vergangene Jahr abgibt, liefert das Statistische Bundesamt die Zahlen. Darüber hinaus werden quartalsweise wichtige Daten zum BIP herausgegeben. Das geschätzte BIP pro Kopf lag 2012 in Deutschland bei etwa 42.000 US-Dollar und damit würden wir den 20. Platz weltweit belegen.
Wer benötigt die Daten des Bruttoinlandsproduktes?
Das BIP ist die wichtigste Statistik für alle im Finanzbereich tätigen Personen, für Firmenchefs und Manager, für Politiker und Wissenschaftler. Es ist das ausschlaggebende Barometer für die wirtschaftliche Entwicklung. Jeder Fondsmanager bezieht das BIP in seine Anlagestrategien mit ein, und auch der Aktienmarkt und der Devisenhandel reagieren auf Veränderungen des BIP. Eine sich gut entwickelnde Wirtschaft wird die Unternehmensgewinne steigern und die Zinsen stabil halten. Schwierige und wirtschaftlich ungünstige Zeiten drücken auf die Gewinne.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.