Verbraucherpreisindex: Bedeutung und Berechnung
Alle Waren und Dienstleistungen, die von Konsumenten privater Haushalte erworben werden, unterliegen mehr oder weniger starken Preisschwankungen. Diese preislichen Veränderungen erfasst der so genannte Verbraucherpreisindex (kurz: VPI). Errechnet und veröffentlicht wird der VPI in Deutschland vom Statistischen Bundesamt, das jeweils kurz vor dem Monatsende eine Prognose über die aktuelle Preisentwicklung abgibt und dann im neuen Monat die tatsächliche Teuerungsrate publik macht. Laut der Europäischen Zentralbank ist eine stabile Preisentwicklung nur bei einem Index von knapp unter 2% gewährleistet.
Berechnung des VPI
Ermittlung des durchschnittlichen Konsums
Die monatliche Berechnung des VPIs erfolgt anhand eines vordefinierten Warenkorbs, dessen Inhalt alle fünf Jahre neu an das veränderte Konsumverhalten der Verbraucher angepasst wird. Er enthält ganz grundlegende Ausgaben wie Mieten und Nahrungsmittel, Konsumgüter wie beispielsweise Kleidung aber auch Dienstleistungen wie Frisörbesuche. In den Warenkorb, der der Berechnung des VPIs zugrunde liegt, halten all jene Waren und Dienstleistungen Einzug, die von den Konsumenten am häufigsten erworben werden.
Um das Konsumverhalten der deutschen Konsumenten möglichst realistisch abzubilden, zeichnen rund 60.000 freiwillige Haushalte im Auftrag des Statistischen Bundesamts für jeweils drei Monate ihre gesamten Einnahmen und Ausgaben auf. Anschließend werden die sich hieraus ergebenden Güter in 700 Gruppen eingeteilt und für jede Güterart die jeweilige Preisentwicklung errechnet.
Vergleichswert und Formeln
Um den prozentualen Anstieg der privaten Verbraucherausgaben zu errechnen, benötigt das Statistische Bundesamt einen Vergleichswert. Dafür zieht es das jeweils letzte Jahr heran, an dem der Warenkorb neu angepasst wurde. Dieses bezeichnet man als Basisjahr, ihm wird der Indexwert 100 zugewiesen und in den Folgejahren lässt sich die Preisentwicklung im Verhältnis zu diesem Wert betrachten. Die Indexentwicklung wird immer in Prozenten erfasst und lässt sich nach folgender Formel errechnen:
((neuer Indexstand / alter Indexstand) * 100) - 100
Anhand der Entwicklung der Verbraucherpreise lässt sich mit folgender Formel überdies die veränderte Kaufkraft des privaten Vermögens ermitteln:
((alter Indexstand / neuer Indexstand) * 100) - 100
Bedeutung für den Forex-Handel
Für die Volkswirtschaften stellt der VPI einer der wichtigsten Indikatoren dar, der sich direkt auf das Geschehen an den Finanzmärkten und im besonderen auf den Devisenhandel auswirkt. Allgemein lässt sich sagen, dass wenn die Verbraucherpreise ansteigen, die Kaufkraft der Privatpersonen und damit auch der Konsum abnehmen. In der Folge verliert eine Währung an Wert. Nimmt die Teuerung hingegen ab, steigt die Kaufkraft der Konsumenten und damit wertet auch die Landeswährung auf. Auf eine Inflation, die sich durch steigender Verbraucherpreise ausdrückt, reagieren die Zentralbanken in der Regel mit einer Zinserhöhungen, um eben diesen Effekt auszugleichen.
Aber der VPI ist darüber hinaus auch fest mit anderen wichtigen Kennzahlen für den Forex-Handel verbunden. So steht er in einer so genannten inversen Beziehung zum Arbeitsmarkt. Dies bedeutet, dass wenn die Inflation steigt, die Unternehmen weniger verdienen und somit auch weniger neue Arbeitsplätze schaffen.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.