Grundlagen der Fibonacci-Extensions
Nachdem im ersten Artikel die Grundlagen und Anwendung der Fibonacci-Retracements behandelt wurden, soll dieser Artikel das danach am häufigsten genutzte Projektionswerkzeug, die Preisextensions, behandeln. Diese geben ebenfalls, so wie die Retracements, wichtige Anhaltspunkte für bevorstehende Widerstände oder Unterstützungen.
Was sind Preisextensionen?
Kursbewegungen, die 100% des vorangegangenen Impulses überschreiten, werden als Preisextensions bezeichnet. Wie in Abbildung 1 erkennbar ist, ist jede Preisbewegung unterhalb des Hochpunktes, den die erste Welle erreicht hat, eine Konsolidierung. Wird dieses Hoch jedoch im Laufe der zweiten Welle überwunden (extensiert), handelt es sich um eine Extension. Dabei ensteht diese in der Regel durch extreme Preisausschläge, die aus Trendbrüchen oder Gaps (Kurslücken) resultieren. Im Währungshandel sind Gaps allerdings durch den 24h-Handel selten und entstehen nur am Anfang der Handelswoche. Oft bilden sich Extensions durch wichtige News, wie Arbeitslosenberichte oder Zinsentscheidungen. Aber auch Breakouts durch wichtige Widerstände und Unterstützungen können Übertreibungen initiieren, da oft massive Stop-Orders ausgelöst werden und auf diese Weise eine Trendbeschleunigung aktiviert wird.
Anwendung
Preisextensions werden von den meisten Marktteilnehmern kaum eingesetzt. Dabei stellen diese jedoch eine exzellente Erweiterung der technischen Analyse bereit. Erfolgt ein Ausbruch an einem Hochpunkt der ersten Welle und sind keine weiteren wichtigen Widerstände in der Nähe, können die Extensions wertvolle Hinweise auf potenzielle Widerstands- und Unterstützungszonen oder auch Zielbereiche geben. Für die Projektion von Preisextensions werden folgende prozentuale Verhältnisse verwendet:
- 127,20%
- 161,80%
- 200,00%
- 261,80%
- 423,00%
Dabei ist zu beachten, dass die 200%-ige-Extension kein Verhältnis darstellt, welches sich durch die Fibonacci entdeckte Zahlenreihe berechnet. Es stellt ebenso, wie das 50%-ige Fibonacci-Retracement, nur eine psychologische Ergänzung dar. Als signifikante Extensions zeigen sich jedoch die Werte von 127,20% und 161,80%. Diese erweisen sich oft als direkte Anlaufstelle eines Impulses und sollten somit deutliche Beachtung finden.
Einbettung in den Chart
Jede moderne Charting-Software kann Fibonacci-Retracements im Chart abbilden, jedoch werden diese nicht selten ohne Extensions dargestellt. Daher muss der Trader hier selbst Hand anlegen und in den Eigenschaften des Retracements die fehlenden Extension selbst eintragen. Im Falle des MetaTraders genügt ein Rechtsklick und sich im dadurch öffnenden Kontextmenü die Auswahl des Reiters Objekte. Dort angelangt, können für alle Fibonacci-Retracements die fehlenden Extensions nachgetragen werden. Viele Trader haben des Weiteren die Angewohnheit, das Retracement auf den Kopf zu stellen. Dies hat zwar eine logische Überlegung als Hintergrund (Vereinfachung der prozentualen Korrekturangaben), allerdings muss für eine korrekte Darstellung der Extensions diese Ansicht wieder korrigiert werden.
Fazit
Die Fibonacci-Extensions sind zwar keine so häufig genutzte Methode wie die dazugehörigen Retracements, dabei besitzen sie aber eine ähnlich hohe Trefferquote. Dabei können diese bei jedem Basiswert, jedem Zeitintervall und jeder Trendrichtung genutzt werden. Somit stellen jene eine effektive Erweiterung zum Auffinden potenzieller Ziele sowie Unterstützungs- und Widerstandszonen bereit.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.