Grundlagen der Fibonacci-Retracements
Leonardo Fibonacci da Pisa war ein im 13. Jahrhundert lebender Mathematiker. Seine Erkenntnisse fasste er im Buch "Liber Abbaci" zusammen. Dieses trug maßgeblich zur Einführung des Dezimalsystems in Europa bei und löste das für die höhere Mathematik ungeeignete römische Zahlensystem ab. Neben dieser Errungenschaft entdeckte er die in Abbildung 1 gezeigte Zahlenreihe, die sich in der Annahme begründet, dass alle natürlichen und unnatürlichen Zahlen untereinander Verhältnisse bilden. Diese Beziehung unter den Zahlen bildet die Grundlage der in der Chartanalyse genutzten Fibonacci-Retracements.
Was sind Fibonacci-Retracements?
Fibonacci-Retracements sind in Prozent dargestellte Unterstützungs- und Widerstandszonen, deren einzelne Zahlenwerte anhand von Fibonacci-Verhältnissen gebildet werden. Diese dienen der visuellen Bestimmung von Zielbereichen, in die eine Gegenbewegung eines Trends vordringen könnte. In der Chartanalyse finden die Zahlen 0,236, 0,382, 0,500 und 0,618 und die sich davon ableitenden Prozentangaben (Retracements) wie 23,6%, 38,2%, 50% und 61,8% Anwendung. Daneben existieren noch weitere Werte, die aber nur wenig Verwendung finden oder den Fibonacci-Extensions zugerechnet werden. Jedes einzelne Retracement setzt sich aus der prozentualen Entfernung zum Höchstkurs der Aufwärts- oder Abwärtsbewegung zusammen. So kann, wenn beispielsweise das 50,00 %-ige Retracement angelaufen wurde, gesagt werden, dass der Preis um 50% seit dem markierten Hochpunkt gefallen ist. Gerade für Anfänger ist dieses Wissen ausreichend und eine mathematische Herleitung ist für die Nutzung nicht notwendig. Denn jedes aktuelle Chart-Programm kann ein Fibonacci-Retracement einzeichnen und ein tief greifendes Wissen über die Berechnung ist nicht mehr nötig.
Wie zu erkennen ist, legt der Kurs an den Retracements Zwischenpausen ein, welche sich als Unterstützungen erweisen und somit dem Kurs immer wieder Halt geben.
Wie werden Fibonacci-Retracements eingezeichnet?
In einem Aufwärtstrend wird das Retracement zwischen dem Anfangspunkt und dem höchsten Punkt der Preisbewegung eingezeichnet. Demnach sollte der Anfangspunkt idealerweise das letzte markante Tief darstellen, welches nicht aus einer Konsolidierung im gleichen Zeitfenster entstanden ist. In einem Abwärtstrend verhält es sich dementsprechend genau umgekehrt. In Abbildung 3 und 4 können jeweils optimal eingezeichnete Fibonacci-Retracements betrachtet werden. Abbildung 5 zeigt eine nicht ganz zutreffende Zeichnungsweise.
Handelsmethoden
Sind die Retracements sauber eingezeichnet worden, können Unterstützungszonen schon vorher bestimmt werden und somit sichere Signale liefern. Eine Vorgehensweise wäre z. B. auf ein Anlaufen des 38,20%-igen Fibonacci-Retracements zu warten. Diese Marke wird sehr oft getriggert und bietet hervorragende Chancen. Anschließend kann sich mit einem Breakout über das letzte sekundäre Hoch in Trendrichtung positioniert werden. Als Stop-Loss stehen je nach Situation das letzte Verlaufstief oder das 50%-ige Fibonacci-Level bereit. Als Take-Profit kann der Höchstkurs der Bewegung dienen oder auch dynamisch angepasst werden.
Eine weitere bewährte Handelsmethode ist nach einer impulsiven Aufwärtsbewegung auf ein Anlaufen des 50%-igen Fibonacci-Retracements zu warten. An dieser Stelle wird eine Kauforder platziert. Als Take-Profit wird der Höchstkurs der Aufwärtsbewegung bestimmt. Als Stop-Loss gilt der Ausgangspunkt der Bewegung. Die gleiche Vorgehensweise eignet sich natürlich auch für einen Abwärtstrend.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.