BoE schickt Pfund auf Talfahrt
Nach einem Durchhänger vom Dienstag gelang dem britischen Pfund im Verlauf des gestrigen Tages ein fulminanter Aufstieg bis auf ein Hoch bei 1,5196 USD. Die Anleger erwarteten mit Spannung das Ergebnis der heutigen geldpolitischen Entscheidung der Bank of England und ignorierten darüber sogar jüngste Daten, die Großbritannien im Oktober eine unerwartete Ausweitung des Handelsdefizits bescheinigten. Obwohl sich die Märkte einig waren, dass die Währungshüter heute keine Änderungen an der Geldpolitik vornehmen würden, hofften einige Teilnehmer auf hawkishe Signale.
Inflationsangst treibt Zentralbanker um
Mit ihrem heute vorgelegten Sitzungsprotokoll jedoch enttäuschten die Zentralbanker der Bank of England die Anleger an den Devisenmärkten auf ganzer Linie. Von einem Willen zur Umkehr in Richtung einer konservativeren Geldpolitik keine Spur. Im Gegenteil, das Dokument verriet, dass die entscheidende Mehrheit der Ratsmitglieder Inflationseinbußen durch den niedrigen Ölpreis und einen schwindenden Lohnzuwachs fürchten.
Das Inflationsziel von 2% erscheint in weiter Ferne und damit die von den Anlegern herbeigesehnte Leitzinsanhebung. Analysten wollen aus der heutigen Veröffentlichung herauslesen, dass die Zinssätze in Großbritannien noch für längere Zeit auf ihrem Niedrigniveau verharren werden.
Zinswende frühestens Mitte 2016
Im Kurs der britischen Währung hinterließ die heutige Ankündigung deutliche Spuren: Bis auf ein Tief bei 1,5115 USD ging es abwärts. Doch bereits kurz darauf kehrte sich der Trend um, seit dem Nachmittag eroberte Sterling seine Verluste zurück und notierte zuletzt bei 1,5183 USD.
An den Devisenmärkten war die Wahrscheinlichkeit, mit Leitzinsanhebungen zunächst auf Schritte der Federal Reserve Bank warten zu müssen, bereits eingepreist. Die letzten Tage haben die Zweifel an einer bevorstehenden Zinswende noch einmal bestätigt. Unter Wirtschaftsexperten herrscht Einigkeit darüber, dass die Zinswende in Großbritannien im zweiten Quartal 2016 realistisch wäre.
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