Britisches Pfund rutscht auf neues 15-Monatstief
Im europäischen Morgenhandel erreichte das britische Pfund heute ein neues 15-Monatstief. Mäßige Berichte von der britischen Konjunktur konnten die Anleger an den Devisenmärkten nicht von der Stärke des Pfunds überzeugen, das Cable genannte Währungspaar GBP/USD fiel mit 1,5552 USD auf sein tiefstes Niveau seit September vergangenen Jahres. Bereits in den letzten Wochen zeigte sich das Pfund gegenüber dem US-Dollar zunehmend geschwächt und hielt sich nahe seines letzten Tiefs vom 8. Dezember.
Ölpreisverfall trifft auch den Inselstaat
Aktuell steht die britische Wirtschaft einigen Problemen gegenüber, die ihr solides Wachstum der vorangegangenen Quartale auszubremsen scheint. Ein heute veröffentlichter Report des Nationalen Statistikamtes macht deutlich, dass sich das Leistungsbilanzdefizit des Landes im dritten Jahresviertel auf 27,0 Milliarden Pfund ausweitete. Daneben stimmten auch die am vergangenen Dienstag veröffentlichten Daten zur Verbraucherpreisinflation die Anleger alles andere als glücklich: Diese stiegen im November mit gerade einmal 1,0% an, das ist die niedrigste Rate seit 12 Jahren.
Wie andere Länder auch leidet Großbritannien derzeit massiv unter den stetig sinkenden Ölpreisen. Der Ölindustrie des Landes stehen laut dem Branchenverband Brindex schwere Zeiten bevor: Sinkende Einnahmen führen einerseits zu einer deutlichen Rücknahme von Investmentaktivität und im schlimmsten Fall zum Produktionsstopp auf bestehenden Ölfeldern. Um ihre Rentabilität zu gewährleisten, sind die Ölfirmen gezwungen, ihre Ausgaben um 30% zu senken. Die BBC berichtete bereits in den letzten Wochen von hunderten britischen Ölarbeitern, die ihren Job verloren.
Großbritannien weiterhin auf stabilem Kurs
Angesichts dieser angespannten Lage scheinen die guten Nachrichten aus Großbritannien einfach zu verpuffen. Dabei läuft die Wirtschaft auf der Insel eigentlich rund: So ist das britische Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal wie erwartet um 0,7% angestiegen. Außerdem berichtete der britische Industrieverband am Freitag, dass der Index abgeschlossener Verkäufe in diesem Monat überraschend auf ein 26-Jahreshoch kletterte. Mit einem Anstieg von 34 Punkten lag er weit über dem angepeilten Zielwert.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.