China tut es schon wieder
Gestern noch hieß es von chinesischer Seite, die massive Abwertung des Yuan durch die People Bank of China sei ein einmaliger Schritt. Doch der neue Börsentag offenbarte, dass sie es mit dieser Aussage wohl kaum ernst meinen konnten: Denn erneut wertete die chinesische Notenbank die landeseigene Währung ab, dieses Mal um 1,6%. Ab heute müssen für einen einzigen US-Dollar 6,3306 Yuan bezahlt werden.
Finanzmärkte stehen Kopf
Die Motivation Chinas hinter solch radikalen Schritten in der Geldpolitik sind leicht zu durchschauen. In Zeiten kriselnder Exportzahlen stellt eine verbilligte Landeswährung einen einfachen Weg zum Aufschwung dar. Doch mit ihren ungewöhnlichen Interventionen bringt die Notenbank Finanzmärkte auf der ganzen Welt ins Ungleichgewicht.
Gestern bereits ging ein deutliches Zittern durch die Märkte, doch heute spielen die Aktien vollends verrückt. Der Dax rutschte auf 10.986 Punkte ab, am heftigsten aber fielen die Verluste an den asiatischen Börsen aus. Auf das widersprüchliche Verhalten Chinas, das den eigenen Aussagen nach nur wenigen Stunden zuwider handelte, reagierten die Anleger mit großer Verunsicherung. Doch eine noch weit größere Angst schwingt im heutigen Marktgeschehen mit: Die eines internationalen Rennens um die niedrigste Landeswährung.
Unaufhaltsamer Euro
Kopfzerbrechen mag auch das Kuriosum um den Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung bereiten. Dieser nämlich steigt allen belastenden Vorzeichen zum Trotz seit vergangen Freitag stetig an. Am Nachmittag erreichte EUR/USD bei 1,1172 USD einen vorläufigen Spitzenwert.
Auch hinter diesem widersinnigen Kursverhalten stecken die Markteingriffe der Chinesen: Unter den Anlegern herrscht die Meinung vor, dass Fed-Chefin Janet Yellen auf die Abwertung des Yuan nur mit einem weiteren Hinauszögern der Zinswende reagieren könne. Eine Zinsanhebung zu einem solch kritischen Zeitpunkt könnte das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft gefährden.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.