Europäische Währungshüter halten am expansiven Kurs fest
Im Rahmen der gestrigen Pressekonferenz, die auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank folgte, zog Mario Draghi eine erste Bilanz zu dem im März gestarteten Staatsanleihenkaufprogramm. An den Finanzmärkten zeigten sich die Anleger von den Worten des Notenbankchefs wenig beeindruckt. Dem Dax entlockte der Auftritt kaum eine Reaktion und auch der Euro verharrte unterhalb der Marke von 1,06 USD. Heute handelte die Gemeinschaftswährung bereits wieder oberhalb von 1,07 USD, nachdem pessimistische Daten zur Industrieproduktion in den USA den Dollar belasteten.
Draghi steht zur Politik des billigen Geldes
Insgesamt zeigt sich EZB-Chef Mario Draghi mit dem bisherigen Verlauf des kostenintensiven QE-Programms zufrieden. Innerhalb des ersten Monats kaufte die Zentralbank plangemäß Staatsanleihen mit einem Gesamtvolumen von etwa 61,7 Milliarden Euro auf. Monat um Monat wollen sich die Währungshüter das Programm 60 Milliarden Euro kosten lassen.
Eine Verkürzung der Laufzeit kommt für Draghi nicht in Frage. Spekulationen drehten sich im Vorfeld der Pressekonferenz um einen möglichen Ausstieg noch vor dem geplanten Ende im September 2016 bei günstiger Wirtschaftslage. Auch die Befürchtungen, dass der Notenbank nicht genügend Staatsanleihen zum Aufkauf zur Verfügung stehen könnten, wies der oberste Währungshüter zurück.
EZB erwartet höhere Verbraucherpreise
Der harschen Kritik aus der Politik- und Finanzwelt setzte Mario Draghi entgegen, dass ihm konkrete Beweise für die Wirksamkeit seiner Geldpolitik vorliegen. Noch in diesem Jahr werde der geldpolitische Kurs der Zentralbank dafür sorgen, dass die Inflation wieder anzieht. Tatsächlich fielen die Konjunkturprognosen, die vierteljährlich von der EZB erhoben werden, deutlich positiver aus als noch zu Jahresbeginn. Doch die Kreditvergabe an Unternehmen, mit denen dringend benötigte Investitionen verbunden sind, fallen weiterhin viel zu gering aus. Die riesigen Geldsummen, die die europäischen Staaten zur Bekämpfung der Krise investieren, verbleiben in den Finanzmärkten und drohen dort neue Blasen auszubilden.
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