Fed: Weder Geduld noch Eile
Wie von vielen Marktbeobachtern erwartet, bekannte sich die amerikanische Federal Reserve Bank im Rahmen ihrer Ankündigung am gestrigen Abend klar zur bevorstehenden Zinswende. Auf einen konkreten Zeitrahmen jedoch wollten sich die Währungshüter vorerst nicht festlegen. Die Aktienmärkte reagierten auf diese Erkenntnisse euphorisch, der Dow Jones stieg um über 200 Punkte an und notierte oberhalb der 18.000 er-Marke. Auf den Greenback übte die unklare Perspektive zunächst eine bearishe Wirkung aus, im Laufe des heutigen Tages jedoch holte der US-Dollar im Rennen mit anderen Hauptwährungen wieder auf.
Arbeitsmarkt und Inflation im Fokus
Generell ist seit der gestrigen Ankündigung in den Vereinigten Staaten der Weg frei für die lange herbeigesehnte Zinswende. Die Währungshüter haben ihre Wortwahl entsprechend abgeändert: Entscheidend ist ein gestrichener Passus, in dem es heißt, die Zentralbank werde mit Blick auf die Leitzinsen geduldig sein. Und dennoch ist der Startschuss für eine Umkehr in der Geldpolitik noch lange nicht gefallen, die Zinswende vorerst verschoben. Die Zentralbank möchte auf einen günstigen Zeitpunkt warten, Verbesserungen am Arbeitsmarkt sind ebenso nötig wie eine Inflationsbewegung in Richtung der angestrebten Zweiprozentmarke.
Freiheit zu Handeln
Eines ist schließlich aus dem Statement der Fed deutlich herauszulesen: Die Notenbanker betrachten die wirtschaftliche Entwicklung der Vereinigten Staaten inzwischen recht kritisch. Entsprechend senkten sie die Prognosen für das Wirtschaftswachstum sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr deutlich ab. Darüber hinaus zeigt sich die Zentralbank auch bei den Verbraucherpreisen vorsichtig. Erst im Jahr 2017, so die Vorhersage, soll die Inflation wieder in den anvisierten Bereich von 2,0% ansteigen.
Vorerst ist also nur sicher, dass die Zinswende kommt. Doch wann es so weit ist, bleibt weiterhin ein gut gehütetes Geheimnis der Fed. Sie verschaffte sich mit der gestrigen Ankündigung die Freiheit, ganz ohne Druck auf die kommenden Wirtschaftsdaten zu reagieren. Im Moment immerhin ist der mögliche Zeitpunkt im Juni für erste Leitzinsanhebungen noch nicht ganz vom Tisch.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.