Franken rutscht gegen Euro ab
Seit der Aufhebung des Mindestkurs gegenüber dem Euro kannte der Kurs des Schweizer Franken über viele Monate nur eine Richtung: aufwärts. Mitte Juli jedoch kehrte sich das Kräfteverhältnis um, der Franken verliert seitdem an Boden und erreichte in der Nacht sein niedrigstes Niveau seit der Entkopplung vom Wert der Gemeinschaftswährung. Glaubt man den Prognosen der Experten, könnte ein Euro schon bald wieder mehr als 1,10 Franken kosten. Am Vormittag kletterte der Wechselkurs zunächst einmal auf 1,0983 Franken.
Euro im Windschatten konjunktureller Stärke
Der 15. Januar markiert jenen folgenschweren Tag, an dem die SNB in diesem Jahr den Mindestkurs von 1,20 Franken zum Euro aufhob und in Folge dieser Entscheidung eine drastische Aufwertung der Landeswährung zu verantworten hatte. Der Wert des Franken stieg unkontrolliert an, durchbrach für einige Zeit sogar die Parität, der Euro war dann weniger wert als ein Schweizer Franken.
Mit der Entspannung in der Griechenlandkrise überrollte dann eine Erfolgswelle des Euros den Konkurrenten aus dem Nachbarland. Noch stärker aber setzte dem Schweizer die wiedererlangte Stärke der Eurozone zu. Während die Schweizer Wirtschaft unter dem ungünstigen Wechselkurs litt und im zweiten Quartal mit einem Wachstum von 0,2% nur knapp der Rezession entglitt, expandierte die Wirtschaft der Eurozone im gleichen Zeitraum um 0,4%. Die zunehmende konjunkturelle Erholung der Euroländer stellte das Verhältnis der beiden Währungen auf den Kopf.
Schweizer Wirtschaft darf aufatmen
Allen Gerüchten zum Trotz soll die Schweizer Notenbank nicht hinter der schrittweisen Abwertung des Franken stecken. Womöglich aber trugen ihre offensiven Äußerungen, sie hielte die Währung für überbewertet, zu einer Selbstregulierung der Märkte bei. In jedem Fall kommen sowohl der SNB als auch der Schweizer Wirtschaft die Abwertung der eigenen Währung sehr entgegen. Besonders die Exporte und der Tourismus knickten unter der Wirkung des erstarkten Franken ein. Mit der neu gewonnenen Stärke des Euros ergibt sich für die Schweiz also die Chance auf Wachstum und Erholung.
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