Gerüchte um SNB-Interventionen am Devisenmarkt
Auffällige Kurseinbußen des Schweizer Franken gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung sowie dem US-Dollar schüren derzeit Spekulationen, ob die Schweizer Nationalbank SNB an den Devisenmärkten interveniert. Es ist gar von einem neuen, informellen Mindestkurs für die Schweizer Währung die Rede, den die SNB anstrebe. Zum Wochenbeginn notierte der Schweizer Franken auf einem Zweiwochentief, ein Euro kostete 1,0587 CHF, der Greenback rechnete sich zu 0,9345 CHF um.
Wertzunahme blieb nicht folgenlos
Seit die SNB im vergangenen Monat überraschend ihren Kurskorridor von mindestens 1,20 Franken je Euro fallen ließ, sind die beiden Währungen dem freien Marktgeschehen überlassen. Verkündet wurde dieser Entschluss nur wenige Tage vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank, in deren Rahmen der Ankauf von Staatsanleihen bekannt gegeben werden sollte. Es war vorauszusehen, dass diese Lockerungsmaßnahme die Nachfrage nach dem Franken als traditionell sichere Währung deutlich erhöhen würde - ein Ausblick, der die Kursbindung nicht länger rechtfertigte.
Der Abschied vom Mindestkurs zog großen Unmmut unter den Schweizer Unternehmen, allen voran der Touristikbranche, nach sich. Im Januar brach der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe auf 48,2 Punkte ein. Exportunternehmen des Landes verzeichnen aufgrund des hohen Wechselkurses rückläufige Verkäufe im Ausland. Am härtesten trifft der starke Franken den Tourismussektor, Urlauber schrecken augrund der gestiegenen Kosten vor Buchungen in der Schweiz zurück.
Keine Stellungnahme der Zentralbank
Bereits im Januar deutete die SNB folgerichtig ihre Bereitschaft an, auch weiterhin in die Devisenmärkte einzugreifen. Laut den Berichten der Zeitung Schweiz am Sonntag strebt die Zentralbank einen informellen Kurskorridor zwischen 1,05 und 1,10 Franken je Euro an. Von den Währungshütern wurden diese Mutmaßungen bislang nicht kommentiert. Der rapide Anstieg von Sichteinlagen auf 383,32 Milliarden CHF scheinen die Meldungen jedoch zu untermauern. Es liegt nahe, dass die Bank Fremdwährungen aufkauft und auf diese Weise auf den Kurs des Franken Einfluss nimmt.
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