Manipulieren Großbanken den Devisenmarkt?
Es liegen noch keine handfesten Beweise vor. Die Ermittler haben jetzt allerdings schon drei Banken im Visier, die den Devisenmarkt kräftig manipuliert haben sollen. Neben JP Morgan, Citigroup und Barclays stehen zudem auch die Händler von Goldman Sachs im Verdacht, die Preise für Devisenkurse abgesprochen zu haben. Ein Skandal, dessen Folgen nicht abzusehen sind.
Internationale Ermittler arbeiten seit Juni an der Aufklärung
Anfang Juni 2013 meldete die britische Regierung, dass ihre Regulierungsbehörde Unregelmäßigkeiten beim Handel mit Devisen festgestellt hätten. Handelte es sich dabei lediglich um einen Anfangsverdacht, so wurde dieser doch sehr schnell bestätigt. Demnach gibt es einige Angestellte der Banken, die vor großen Aufträgen die Preise für Devisen abgesprochen und Festkurse unterschiedlicher Währungen zu ihren Gunsten manipuliert haben. Bei der Vorgehensweise ist ein klares Muster zu erkennen. Bevor ein Auftrag der Kunden durchgeführt wurde, tauschten sich die Betroffenen darüber aus, wie ihre eigene Position gemessen an den Sätzen von WM/Reuters zu bewerten ist. Stand dies fest, wurden zunächst eigene Transaktionen durchgeführt. Dies geschah innerhalb von 60 Sekunden vor Erledigung des Kundenauftrages. So lange dauert es, bis die Benchmarks festgelegt sind. Da selbst ein geringer Geldfluss den Wert der Gelder für Einlagen beeinflusst, kann hier von einer Manipulation ausgegangen werden, deren Ausmaß nicht abzusehen ist.
Das Handelsblatt berichtet von hohen Strafzahlungen
Die Anschuldigungen der Ermittler richten sich nicht mehr ausschließlich um Absprache bei Devisengeschäften. Mittlerweile geht es ebenfalls um den Handel mit Rohstoffen sowie technischer Systeme und Optionen. Einige Banken habe ihre Kooperation mit den ermittelnden Behörden zugesagt und sogar bereits im Vorfeld etliche ihrer Fachleute für den Devisenhandel beurlaubt. Es stellt sich dabei die Frage, ob es hier nur darum geht, Schadensbegrenzung zu betreiben. Inwieweit die Akteure des Betruges davon betroffen sind, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden. Dass jegliche Manipulation von Devisen das ganze System des Geldmarktes betrifft, steht allerdings fest.
Die Finanzministerin der Schweiz sorgt mit einem Versprecher für Aufsehen
Bei einer Pressekonferenz erklärte Frau Widmer-Schlumpf (Finanzministerin der Schweiz), dass es sich bei den Vorwürfen der Ermittler um eine Tatsache handelt. Schweizer Banken hätten definitiv Manipulationen an Devisen begangen. Obwohl schon kurz nach der Bekanntgabe das Dementi folgte, die Aussage hat sich in den Köpfen der betroffenen Verbraucher manifestiert. Dabei soll es sich nicht ausschließlich um Banken aus der Schweiz handeln. Es sind Institute aus weiteren Ländern der Erde betroffen. Anfang November meldete die deutsche Finanzaufsicht, dass hierzulande bisher keine Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind. Jeden Tag werden weltweit über fünf Billionen Dollar an Devisen gehandelt. Sollte nur ein Bruchteil davon zugunsten der Banken manipuliert worden sein, dann reicht dies für einen weiteren Skandal mit unübersehbarem Ausmaß. Das Vertrauen von Seiten der Anleger gegenüber den Fachleuten dürfte damit nachhaltig gesunken sein.
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