Wochenrückblick: Dollar im Abwind
Sämtliche Vorzeichen für die europäische Gemeinschaftswährung weisen seit Jahresbeginn auf einen stetigen Abstieg der Währung hin. Dennoch gelang es dem Euro seit Anfang des Monats Mai und insbesondere in der zurückliegenden Woche, sich gegenüber der amerikanischen Währung zu behaupten und kräftige Gewinne einzufahren. Auch an diesem Freitag notierte das Währungspaar EUR/USD deutlich über der Marke von 1,13 USD.
Kaum mehr Hoffnung auf zeitnahe Zinswende
In erster Linie wurde die Schwäche des Euros von den gegensätzlichen Wegen getragen, die die Zentralbanken der USA und Europa eingeschlagen hatten. Während es in den Vereinigten Staaten länger so aussah, als stünde die herbeigesehnte Zinswende bereits unmittelbar bevor, verabschiedete die Europäische Zentralbank ein neues, expansives Maßnahmenpaket, das verstärkt Geld in die Finanzmärkte pumpt.
Nach der Veröffentlichung einiger enttäuschender US-Wirtschaftszahlen aus dem ersten Quartal 2015 jedoch schwand die Hoffnung der Anleger auf steigende Leitzinsen. Die Fed ihrerseits gab sich undurchsichtig und wollte mit einem Zeitplan zum Kurswechsel hin zu einer konservativeren Geldpolitik nicht herausrücken. Stattdessen übt sich ihre Vorsitzende Janet Yellen in der Geduld der Ungeduld: Obwohl alle Anzeichen auf eine Zinswende hindeuten, treten die Währungshüter auf die Bremse und zögern diese mit Verweis auf den Arbeitsmarkt hinaus auf ein unbestimmtes Datum. Für den Dollar bedeutete diese Haltung in der jüngsten Vergangenheit Verluste an allen Fronten. Davon konnte der Euro unverhofft profitieren.
Neue Inflationszahlen könnten Effekt verstärken
In der kommenden Woche steht die Veröffentlichung weiterer Inflationsraten an, besonders die US-Inflation könnte für volatile Kursreaktionen im EUR/USD sorgen. Analysten erwarten eine geschwumpfte Teuerungsrate für den Monat April, trotz der stabilisierten Ölpreise. Damit könnte die Inflation noch weiter in den Negativbereich absacken und den Abstand zu der von der Fed angepeilten Rate bei 2% noch vergrößern. In diesem Fall dürfte die Kehrtwende in der Geldpolitik wohl in noch weitere Ferne rücken und eine Korrektur im Kurs des Greenbacks wäre vorprogrammiert.
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