Ist der Forex Millionär nur ein Fake?
Seit Mitte 2009 gibt es einen recht reisserischen Forex-Blog mit dem dafür treffenden und provokanten Namen Der Forex Millionär (derforexmillionaer.de). Betrieben wird er von Kay Brendel, einem autodidakten Forex-Trader, der sich im Juli 2009 das Ziel gesetzt hatte, aus 1.000 Euro Startkapital mit Hilfe von geschicktem Devisenhandel eine Million zu machen. Das Fazit nach einem Jahr war zwar keine Million, aber immerhin hat es Kay nach eigenen Angaben auf 74.982,37 Euro gebracht. Nun, es wurden allerdings in anderen Blogs und Foren zu dem Thema Stimme laut, die sich die Frage stellten, ob denn der Forex Millionär nur ein Fake wäre?
Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen, aus 1.000 Euro mehr Geld zu machen. Die Frage ist nur, ob man innerhalb eines Jahres realistisch eine Million anpeilen kann. Hierzu kann man sich den ursprünglichen "Gewinnplan" von Kay ansehen:
Dieser Plan ging von einem Tagesgewinn in Höhe von 2,7 Prozent des angehäuften Kapitals aus. Durch den Zinseszinseffekt lässt sich so aus 1.000 Euro eine Million machen. Der Plan hat aber mehrere Haken. Zum einen ist es mehr als unrealistisch jeden Tag 2,7 Prozent Gewinn oder mehr zu machen. Der Markt funktioniert nicht immer gleich, er ist extrem komplex, und insofern kann man keine pauschale Aussage machen, dass man pro Tag jeweils eine Summe X an Gewinn erzielt. Der zweite Knackpunkt sind die Handelstage. Klar könnte man von Sonntagabend bis Freitagabend handeln, dies macht nur keinen Sinn. Es gibt Tage, an denen sollte man besser nicht traden, Montag und Freitag sind eher schlechte Tage, weil hier der Markt oft unberechenbar ist.
Der Gewinnplan hat gegen Ende des Jahres zudem Tagesziele von 10.000 Euro und mehr. Allein schon die emotionale Komponente, für ein paar Trades 10.000 Euro zu riskieren, ist sehr hoch. Denn die 2,7 Prozent angepeilter Gewinn sind in keinem Fall sicher. Letztlich haben wohl all diese Punkte dazu geführt, dass die Million natürlich nicht erreicht wurde, aber auch knapp 75.000 Euro lassen sich sehen. Nun, theoretisch wäre dies in der Tat erreichbar, allerdings soll nun noch auf die kritischen Stimmen eingegangen werden.
In einer Diskussion in der Forexfabrik lassen sich die User darüber aus, dass Kay fiktive Trades veröffentlichen würde. Von Fehlern in der Auswertung war die Rede, die darauf hindeuten, dass die Auswertung manuell geändert wurde. Beweisen kann man sowas natürlich nicht, denn auch eine nicht gefakte Auswertung kann man aufbereiten und da können durchaus auch Fehler unterlaufen. Und da Kay natürlich nicht nur Gewinne verbucht hat, sondern auch mal einen Drawdown hatte, ist folgender Kommentar eines Users ganz treffend:
Der aktuelle Drawdown kommt mir sehr realistisch vor. Ob das nun alles wieder nur eine Show ist, weiß ich nicht. Niemand von uns wird beweisen können, dass es Fake ist und auch wird niemand beweisen können, dass es real ist. Am Ende muss sich jeder von uns nur selbst die Frage stellen, wie er oder sie es sieht.
Genau so ist es. Ob die ganze Sache nur ein Köder ist, um mit Provisionen Geld zu verdienen, muss jeder für sich entscheiden. Tatsache ist, dass Kay bei Godmode-Trader Live-Webinare geben konnte und dazu letztlich auch eine gewisse Referenz mitbringen musste. Zudem ist Kay nach dem ersten Jahr nochmal neu bei 5.000 Euro gestartet und aktuell ist sein Tradingstil nicht mehr sonderlich erfolgreich, was natürlich auch nicht unbedingt für einen Fake des Projekts spricht. Er hatte wohl zu Beginn das Glück des Tüchtigen, inzwischen ist er aber wohl in der harten Realität des Forex-Handels angekommen.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.
4 Kommentare
Ich denke auch, dass es schwer zu beurteilen ist, ob das ganze ein Fake ist. Und möglicherweise ist der aktuelle Drawdown ein Marketing-Gag , damit er dann wieder wie Phönix aus der Asche….
Letztendlich wird die Zeit die Wahrheit ans Licht bringen. Sollte alles mit rechten Dingen zu gehen, dann kann man ihm nur wünschen, dass er schnell wieder aus dieser Abwärtsspirale 'rauskommt und dass er an dieser Erfahrung wächst, als Mensch und als Trader.
Die Wahrheit wird man nie herausfinden!
Aber 2,7 % am Tag ??!
Ein halbes Prozent am Tag, würde dir schon eine dreistellige Performance pro Jahr bringen und das wäre schon klasse.
Dass man 1%, IM SCHNITT!, pro Tag machen kann, ist sicher im Bereich des möglichen.
Ein professioneller Trader ,würde aber nie von Tageszielen sprechen ,sondern nur von einer jährlichen Rendite.
Es geht ja schliesslich um Beständigkeit!
Von den Emotionen im Handel mal abgesehen.
Und gerade der Forexmarkt ist in meinen Augen äusserst tückisch und bis man den Dreh raus hat, können meiner Meinung nach schon 1-3 Jahre ins Land ziehen, bei intensiverem Training.
Jeder kleine Fehler, wird knallhart bestraft und drückt deine Performance massiv.
Fehlausbrüche gibt es im Forexmarkt en mass, aber gehören dazu.
Aber Widerstand und Unterstützung sind in meinen Augen die besten technischen Punkte um ein CRV von vielleicht 1:3 schaffen kann.
Die sollte man meiner Meinung nach immer im übergeordnetem Chart finden, um diese dann im Handelschart mit geringem Risiko azuwenden.
Ob Fake oder nicht, das kann nur er aufklären. Unbestritten ist für mich, dass er etwas gewagt hat. Das finde ich gut. Mein Vorschlag ist, dass Kay Brendel die ganze Spekulation durch eine schriftliche Bestätigung seines Steuerbüros aus der Welt schafft.
Es ist in der Tat so, dass man hier gutes Geld verdienen kann und das lediglich mit 15-30 Minuten Arbeit am Tag. Allerdings ist eben ausschlaggebend was die vielen hunderte Stunden vor diesem Erfolg passiert. Wer Ausdauer, Spaß an der Sache und vorallem ein Gespür für Märkte, der kommt früher oder später dahin, wo er anfängt die ersten stetigen Gewinne einzufahren.
Von Heute auf Morgen reich werden, ohne Risiko ist hier allerdings nicht der Fall.
Sondern so wie in jedem anderen Job auch vorrangig viel harte Arbeit, und lange Durststrecken 🙂