Trenderkennung mit dem MACD-Indikator
Um die Marktzyklen sowie das ständige Ineinandergreifen von Trend- und Oszillatorphasen zu analysieren und möglichst gewinnbringend zu nutzen, wurden in der Vergangenheit immer wieder neue und teils sehr komplexe Berechnungsmethoden angewandt, welche aber letztlich kaum einen nennenswerten Vorteil gegenüber althergebrachten Indikatormodellen aufweisen. Ein solcher Indikator der ersten Stunde ist der MACD. MACD bedeutet Moving Average Convergence Divergence, also ein Zusammen- und Auseinanderlaufen zweier separater Indikatorlinien, welche mittels gleitender Durchschnitte geglättet sind. Dabei handelt es sich um ein sehr simples, doch durchaus effektives Mittel, den Kursverlauf vorherzusagen bzw. abzuschätzen, wohin sich die Kurse entwickeln könnten.
Funktionsweise und Signalableitung
Es gibt mehrere Varianten, wie ein MACD-Indikator generiert werden kann und auch die Interpretation seiner Signale unterscheidet sich voneinander. Grundlegend besteht der Gedanke des MACD darin, dass davon ausgegangen wird oder werden kann, eine Korrekturbewegung ableiten zu können, wenn sich die beiden Indikatorlinien aufeinander zu oder voneinander weg bewegen. Herrschte also eine längere Aufwärtsbewegung vor und die Linien nähern sich einander an, so steht eine Korrekturbewegung an. Gleichermaßen gilt dies natürlich auch für längere Abwärtsbewegungen in Verbindung mit einem Annähern beider Linien. Bewegen sich beide Linien voneinander weg, so deutet dies auf eine Intensivierung der vorherrschenden Kursbewegung und einen teils heftigen Kursdruck hin.
Die Ableitung von Kauf- oder Verkaufssignalen erfolgt entweder beim unmittelbaren Zusammenlaufen beider Indikatorlinien oder bei deren Überkreuzungen. Weiterhin existieren in manchen MACD-Berechnungen noch Momentum- und Triggerauslösungen, welche die Aussagekraft weiter erhöhen sollen und den Zeitpunkt der Ein- und Ausstiege optimieren können.
Die beiden primären Indikatorlinien werden dabei meist durch Schlusskurse gebildet, welche mit zwei unterschiedlich langen Periodenschwüngen auf Basis eines gleitenden Durchschnitts unterschiedlicher Glättung in ihrem Lauf beruhigt werden, so dass sich ein sehr sauberes Bild des Kursverlaufs ergibt.
Vor- und Nachteile des MACD-Indikators
Der MACD ist ein sogenannter Trendfolger. Dieser Indikator funktioniert mitunter sehr präzise während länger anhaltender Trendphasen. Seine Signale sind in diesen Fällen sehr zeitnah und können effektiv und gewinnbringend umgesetzt werden. Problematisch hingegen wird es, wenn sich an einen Trendmarkt ein Seitwärtsmarkt anschließt, welcher in vielen Abfolgen kleinere Hochs und Tiefs produziert. In solch einem Umfeld wird der MACD nutzlos, da er aufgrund seiner Berechnungsverzögerung schlechte oder auch gefährliche Signale liefert und es zu den gefürchteten "Sägen" kommt, also zu einem permanenten Kauf oder Verkauf zur falschen Zeit. Derartige Sägen können zu heftigen Verlusten führen, wenn weiterhin am MACD festgehalten wird.
Lösung dieser Problematik
Es ist erforderlich, den MACD an die Bedingung zu knüpfen, ihn nur während klar erkennbarer Trendphasen einzusetzen und beispielsweise dafür zu verwenden, Extremhochs- oder Extremtiefs zu definieren. In Seitwärtsphasen sollte man den MACD nicht verwenden bzw. die Signale mit äußerster Vorsicht betrachten.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.