Über USD/CAD am Ölpreis partizipieren
Welch übermäßigen Einfluss der Ölpreis auf die weltweite Wirtschaft hat, ließ sich in den vergangenen Monaten gut beobachten. Je weiter die Ölpreise fielen, desto mehr profitierten starke Industrienationen wie beispielsweise Deutschland von den niedrigen Rohstoffpreisen, sie wirkten als eine Art kleines Konjunkturprogramm. Andere Nationen wie Russland und die klassischen Opec-Länder, deren Konjunktur primär auf dem Export von Erdöl beruht, brachte die Preisentwicklung dagegen mächtig unter Druck. Öl ist nach wie vor für fast alle Arten von industrieller Fertigung unerlässlich. Deshalb spiegelt sich die weltweite Konjunktur im Preis für das Barrel Öl.
Kanadischer Dollar als Rohstoff-Währung
Zu den Ländern, deren Wirtschaft besonders von der Entwicklung des Ölpreises abhängt, zählt Kanada. Das Land ist nicht nur reich an riesigen Mengen von Ölvorkommen, auch seine Exportindustrie fußt ganz entscheidend auf dem Preis für das schwarze Gold. Für die kanadische Wirtschaft ist in erster Linie die Entwicklung der Erdölsorte WTI relevant - die Abhängigkeit ist so groß, dass der Kanadische Dollar gar als eine Rohstoff-Währung gilt. Die Abkürzung WTI steht für West Texas Intermediate, eigentlich eine Rohölsorte aus den Vereinigten Staaten, die aber als Richtpreis auch für die Kanadier fungiert.
Für Devisenhändler ergibt sich aus dem engen Zusammenhang zwischen dem Kanadischen Dollar und dem Preis für das Rohöl WTI die Chance, mit etwas Geschick und Marktgefühl Kapital zu schlagen. Dazu ist die nähere Betrachtung einer so genannten Intermarkt-Korrelation relevant - damit ist ein Zusammenhang gemeint, der sich erst über das Zusammenspiel zwischen Devisenmarkt und Rohstoffmarkt erschließt. Anhand von Charts über die Jahre 2010 bis 2014 lassen sich bereits einige interessante Entwicklungen ausmachen: Tatsächlich folgt der Kanadische Dollar den Hochs und Tiefs des Preises für WTI auf raschem Schritt. Kanada profitiert also von den riesigen Erdölexporten besonders in die Vereinigten Staaten und Japan. Ist die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder stabil, steigt die Nachfrage nach Rohöl und damit auch der Wert des Devisenpaars USD/CAD.
Ölpreisverfall zieht CAD mit in die Tiefe
Doch seit September 2012 ist das harmonische Zusammenspiel zwischen dem Kanadischen Dollar und dem Preis pro Barrel WTI empfindlich gestört. Während der Preis für den Rohstoff noch bis in das Jahr 2014 hinein stetig angestiegen ist, gelingt dem Kanadischen Dollar die Verfolgungsjagd nicht mehr, er sinkt im Wert deutlich ab. Aufgrund seiner engen Bindung zum Ölpreis galt CAD schon längere Zeit als schlicht überbewertet. Zum anderen aber verkehrte sich im Jahr 2012 die Nachfrage nach kanadischen Bonds, also verzinslichen Anleihen, ins Negative. Die Anleger kehrten den Wertpapieren den Rücken und investierten bevorzugt in Aktien.
Die Lage des Kanadischen Dollars hat sich seit dem letzten Jahresviertel 2014 noch erheblich dramatisiert. Drifteten Ölpreis und kanadische Währung noch wenige Monate zuvor in zwei gänzlich andere Richtungen, bricht der Kurs für WTI nun dramatisch ein und zieht den Kanadischen Dollar mit sich in die Tiefe. Ein zu hohes Angebot auf dem Weltmarkt lässt die Preise pro Barrel dahinschmelzen, die Ölpreise sinken auf globaler Ebene massiv und üben immensen Druck auf die ölproduzierenden Länder aus. Noch im November 2014 stieg der Wechselkurs für das Währungspaar USD/CAD über die Marke von 1,14 CAD und erreicht damit seinen höchsten Stand seit Juli 2009. Inzwischen hat das Währungspaar sogar die Marke von 1,20 CAD durchbrochen und notierte zuletzt über 1,24 CAD - und die Tendenz ist weiter steigend.
Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.